CARTE BLANCHE für das Noisma-Duett

NM im Kult-Bau

>>>verschoben auf Dienstag, 29. Juni 2021, 20:00 Uhr

„CARTE BLANCHE für das Noisma-Duett“

Gallus Frei: Kurt Guggenheim
Florian Vetsch: Elisabeth Gerter

Kult-Bau
Konkordiastrasse 27
9000 St.Gallen
(Eintritt frei, Kollekte)

Wer die Spitzen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts sichtet, kommt am Werk von Elisabeth Gerter (*1895 in Gossau, †1955 in Riehen) nicht vorbei. Sie schrieb feministisch aufgeklärter und soziologisch relevanter als Frisch und Dürrenmatt zusammen. Elisabeth Gerters Roman „Die Sticker“ (1938) zeichnet in aller sozialkritischen Schärfe die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang der Ostschweizer Textilindustrie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre. Er muss den grossen Gesellschaftsromanen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zugeschlagen werden, die Rechenschaft ablegten über die wahren Herrschafts- und Machtverhältnisse. Elisabeth Gerters Roman „Die Sticker“ gehört damit an die Seite von Thomas Manns „Buddenbrooks“, Heinrich Manns „Der Untertan“ oder Lion Feuchtwangers „Erfolg“.

Die Wolken über unserer Industrie beginnen sich scheinbar zu zerstreuen. Aber … ballen sich nicht am Welthorizont weit gefährlichere zusammen? Sind wir nicht von der furchtbarsten Geissel, die je über der Erde gezittert hat, bedroht? Wie geht es in Spanien, in China zu? Wie sieht es in Deutschland, in Italien und nun auch in Österreich aus? Der Würger der Freiheit, der blutige Faschismus, ist in unserer nächsten Nähe, er umringt uns schon. Und das Schrecklichste, das daraus wächst, Köbi …siehst du die drohende Gefahr eines neuen Weltkriegs nicht? Wer darf vor dieser Gefahr die Augen schliessen? Wer kann überhaupt anders als Schlüsse ziehen? Wer kann noch ruhig leben, ohne Partei zu nehmen?

Elisabeth Gerter: „Die Sticker – Roman“. Unionsverlag. Zürich 2003

Links

Wikipedia Eintrag

https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Gerter

Autoreneintrag Unionsverlag

http://www.unionsverlag.com/info/person.asp?pers_id=141&mod=p

Viceversa Eintrag

https://www.viceversaliteratur.ch/author/18841

Charles Linsmayer über Elisabeth Gerter

https://www.linsmayer.ch/autoren/G/GerterElisabeth.html

Am 14. Januar 1896 wurde Kurt Guggenheim als Sohn eines Import-Kaufmanns in Zürich geboren. Er besuchte die Grundschulen und die kantonale Handelsschule in Zürich. 1915 erlangte er das Diplom als Handelskaufmann und bildete sich im väterlichen Geschäft weiter, zugleich startete er erste literarische Versuche. Nach einigen Lehr- und Wanderjahren und dem Entschluss zur freien Schriftstellerexistenz im Jahre 1925 gelang ihm 1938 mit dem Roman Riedland der Durchbruch. Kurt Guggenheim starb am 5. Dezember 1983 in Zürich.

Kein Autor der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts bewegte meine ersten Leseerlebnisse derart stark wie Kurt Guggenheim. Ein Autor, der damals, als ich ihn zu lesen begann in Zürich beerdigt wurde. Eine Beerdigung, die ich aus der Distanz mitverfolgte und die an meiner eigenen Geschichte hängen blieb. Viele seine Bücher sind tief in mein eigenes und in des der Schweiz des 20. Jahrhunderts eingegraben, gehörte doch Kurt Guggenheims Werk schon während des 2. Weltkriegs zur Geistigen Landesverteidigung.

In «Wir waren unser vier» beschrieb Kurt Guggenheim 1949 in seinem nüchternen Chronikstil am Beispiel von vier repräsentativen Figuren, wie die Schweiz die Jahre des Zweiten Weltkriegs überstand. Bereits mitten im Krieg, 1941, hatte er die Situation unbeschönigt und kritisch gespiegelt: im Roman «Wilder Urlaub», der eines der damals am stärksten tabuisierten Themen aufgegriffen hatte – den Fall eines Deserteurs der Schweizer Armee. Wie heikel die Angelegenheit war, zeigte sich, als Franz Schnyder den Roman in enger Zusammenarbeit mit Guggenheim 1943 für die Praesens-Film verfilmte und dabei auf hartnäckigen Widerstand bei der Militärzensur stiess, die die Darstellung eines internen Militärkonflikts in einem populären Film am liebsten verhindert hätte.

http://www.linsmayer.ch/autoren/G/GuggenheimKurt.html

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Kurt Guggenbühl