Ich bin am Leben – die haitianische Autorin Kettly Mars
im Kult-Bau
>>> Montag, 19. Oktober 2015, 20:00 Uhr
„Ich bin am Leben“ – die haitianische Autorin Kettly Mars
Lesung und Gespräch.
Moderation: Daniel Fuchs
(Eintritt frei, Kollekte)
Kettly Mars, geboren 1958 in Port-au-Prince, ist eine der wichtigsten haitianischen Gegenwartsautorinnen. Sie erhielt eine humanistische Bildung und arbeitete bis 2008 als Verwaltungsangestellte. Seit den Neunzigerjahren wurde sie in Haiti als Lyrikerin bekannt. Mit Romanen wie „Kasalé“ (Port-au-Prince, Imprimeur, 2003/La Roque d’Anthéron, Vents d’Ailleurs, 2007) und „L’heure hybride“ (Vents d’Ailleurs, 2005) machte sie sich auch international einen Namen. Auf Deutsch wurden vom litradukt-Verlag bisher „Fado“ (2010, Original Paris, Mercure de France, 2008) und „Wilde Zeiten“ (2012, original unter dem Titel „Saisons sauvages“, Mercure de France, 2010) sowie „Vor dem Verdursten“ (orginal „Aux frontières de la soif, Mercure de France 2012) veröffentlicht. „Wilde Zeiten“ wurde 2011 mit dem niederländischen Prins-Claus-Preis ausgezeichnet und kam auf Platz 2 der litprom-Bestenliste „Weltempfänger“. In ihrem neuen Roman „Ich bin am Leben“ thematisiert sie aus einem anderen Blickwinkel erneut das Erdbeben in Haiti und seine Folgen, über das sie bereits im Januar 2010 einen vielbeachteten Artikel in der ZEIT veröffentlicht hat.
„Ich bin am Leben“, Roman.
Port-au-Prince: Das Haus der Familie Bernier ist vom Erdbeben verschont geblieben, doch die Katastrophe vom 12.Januar 2010 erschüttert ihr Leben dennoch. Alexandre, ihr Sohn, leidet an Schizophrenie. Vierzig Jahre hat er in einem Heim gelebt, das wegen der Choleraepidemie geschlossen werden muss. Die Berniers müssen ihn binnen 48 Stunden nach Hause holen. Die Rückkehr des zum Fremden gewordenen Familienmitglieds verändert das Leben aller Hausbewohner, von seiner Mutter Éliane, der über achtzigjährigen Matriarchin, über seine drei Geschwister bis hin zum Hauspersonal. In den Erzählungen der einzelnen Personen, die in diesem „subtilen Choral-Roman“ (Michel Genson, Le Républicain Lorrain) miteinander verwoben sind, treten verschüttete Erinnerungen wieder zu Tage, Konflikte brechen auf, Gewohnheiten und scheinbare Gewissheiten geraten ins Wanken. Hinter den Auseinandersetzungen in einer Familie werden die Verwerfungen der haitianischen Gesellschaft sichtbar.
Veröffentlichungen:
– Fado, Roman, 85 S., 2010
– Wilde Zeiten, Roman, 214 S., 2012
– Vor dem Verdursten, Roman, 124 S., 2013
– Ich bin am Leben, Roman, ca. 120 S., erscheint im Oktober 2015
Alle erschienen im Litradukt Verlag, Trier
Weitere Informationen:
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